Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der erste Punische Krieg. 264—241. 67 kämpften mit großer Tapferkeit; erst als Pyrrhus die Elefanten ins Feld führte, flohen sie. Pyrrhus erkannte ihre Tapferkeit wohl an; „mit solchen Soldaten", sagte er, „wollte ich die Welt erobern!" Doch hoffte er sie so eingeschüchtert zu haben, daß sie zum Frieden bereit wären, und schickte als Unterhändler den gewandten Redner C i n e a s nach Rom. Schon war der ®illca5-Senat unter dem Eindruck seiner klugen Worte zum Frieden geneigt, da ließ sich der greise Appius Claudius mit dem Beinamen C ä c u s, d. H. der Blinde, der Erbauer der appischen Straße, in die Versammlung tragen und erinnerte die Senatoren an die Ehre Roms, die ihnen nicht gestatte mit Pyrrhus zu verhandeln, ehe er nicht den Boden Italiens verlassen habe. In diesem Sinne faßte der Senat seinen Entschluß und wies Eineas aus; dieser soll nachher gesagt haben, der Senat sei ihm wie eine Versammlung von Königen erschienen. Im Jahre 279 wurde bei A s k u l u m in Apulien eine zweite Schlacht ^ulum** geliefert. Wieder siegte Pyrrhus, aber er erlitt so starke Verluste, daß er in die Worte ausbrach: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Er hoffte nichts mehr von dem italischen Krieg und ging nach S i z i l i e n, um dort gegen die Karthager zu kämpfen. Nach Italien zurückgekehrt, wurde er von den Römern bei B e n e v e n t geschlagen. Da gab er den Krieg auf, ließ ®£cfenbtet in Tarent eine Besatzung zurück und kehrte nach Epirus zurück. Drei Jahre später fand Pyrrhus in Griechenland den Tod; so übergäbe von endete sein Abenteurerleben. In demselben Jahre räumte die von ihm Äieb*ara-zurückgelassene Besatzung Tarent, das nun an die Römer fiel. _ Jur Jahre 266 unterwarfen die Römer die letzte Landschaft Unter-266. italiens, die noch unabhängig war, Kalabrien. Damit war die Eroberung der Halbinsel bis zum Flusse Rubikon vollendet. 2. Das Zeitalter der Eroberung der Mittelmeerländer. 266-133. Der erste punische Krieg. 264-241. § 72. Karthago. Zwei Jahre, nachdem die Eroberung Italiens voll- Karthago, endet worden war, geriet Rom mit den Puniern, den Bewohnern Karthagos, in einen langwierigen Krieg. Karthago war eine Kolonie der Phönizier und nach der Sage von der aus Tyrus stammenden Königin Dido gegründet. Infolge seiner überaus günstigen Lage war es allmählich die größte Handelsstadt der Westhälste des Mittelmeers geworden. Es hatte aber zugleich ein ausgedehntes Reich gegründet; nicht nur die benachbarten 5*

2. Geschichte des Altertums - S. 70

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
70 Geschichte der Römer. Der zweite punische Krieg. 218—201. Eroberung § 74. Vorgeschichte des Krieges. In den folgenden Jahrzehnten jetttget?* setzten sich die Römer in dem Tiefland des Po fest und besiegten die dort Galliens. roo^nenben Gallier. Auch hier legten sie Militärkolonien an und bauten eine Heerstraße, welche diese Orte mit Mittelitalien verband. Doch blieb das cisalpinische Gallien noch lange ein unsicherer Besitz und die Gallier unbot-Die mäßige Untertanen. Karthager Inzwischen hatten die Karthager große Anstrengungen gemacht, um Spamen. ^ verlorenen italischen Inseln in dem silberreichen Spanien Eroberungen zu machen. Dorthin irar Hamilkar Barkas gegangen, der seit dem Friedensschluß in Karthago einen außerordentlichen Einfluß genoß, hatte viele Völkerstämme unterworfen und ein starkes, int Kriege erprobtes Heer geschaffen. Ihm folgte nach seinem Tode sein Schwiegersohn Hasdrubal, der durch kluge Verhandlungen mit den einheimischen Häuptlingen seinen Einfluß bis zum Ebro ausdehnte und die Stadt Neukarthago, das heutige Cartagena, gründete, die seitdem den Mittelpunkt der karthagischen Besitzungen in Spanien bildete. Als er er-Hannlbal. mordet wurde, erhob das Heer Hamilkars damals achtundzwanzigjährigen Sohn H a n n i b a l zum Feldherrn. Diesen hatte der Vater schon als Knaben in das spanische Feldlager mitgenommen; damals hatte er ihn feierlich am Altar schwören lassen, daß er nie aufhören wolle ein Feind der Römer zu sein. Unter den Waffen war er zum abgehärteten Krieger herangewachsen. Er war zugleich kühn und besonnen, listig und entschlossen, ein Liebling seiner Soldaten, einer der bedeutendsten Feldherrn des Altertums und zugleich ein Mann von glühender Vaterlandsliebe; er ist vielleicht der größte unter allen Gegnern Roms gewesen. Wenige Jahre, nachdem er den Oberbefehl übernommen hatte, begann Sagunt. er den Krieg gegen Rom. Er griff zunächst im Jahre 219 die Stadt S a g u n t an, die mit den Römern verbündet war. Als Sagunt trotz der tapfersten Verteidigung gefallen war, erschien eine Gesandtschaft in Karthago, welche die Auslieferung Hannibals forderte. „Hier habe ich Krieg und Frieden, wählet!" rief der Führer der Gesandtschaft, Fabius Maximus, den karthagischen Ratsherren zu, indem er seine Toga zusammenbauschte. „Gib uns, was du willst!" antworteten sie. „So nehmt den Krieg!" sprach der Römer, die Toga auseinanderfaltend. Damit begann der schwerste Krieg, den die römische Republik geführt hat. Der zweite punische Krieg unterscheidet sich von dem ersten wesentlich dadurch, daß er ein Landkrieg ist; denn Hamilkar und Hasdrubal hatten

3. Geschichte des Altertums - S. 74

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Geschichte der Rbmer. Schlacht am M e t a u r u s in Umbrien wurde Hasdrubal geschlagen, sein Heer vernichtet; Sdietciitnis , 207. er selbst suchte verzweifelt den Tod und sand ihn. Sein abgeschnittenes Haupt ließ der römische Konsul den Vorposten Hannibals zuwerfen, und dieser brach, als es ihm gebracht wurde, in die Worte aus: „Ich erkenne das Schicksal Karthagos!" Er zog sich jetzt nach der Südspitze der italischen Halbinsel zurück. Wo. § 77. Der afrikanische Krieg. 205—201. Indessen vollendete S c i p i o -die Eroberung Spaniens. Nach Rom zurückgekehrt, wurde der tapfere und hochsinnige Feldherr vom Volke mit Jubel empfangen und wider das Herkommen trotz feiner Jugend zum Konsul gewählt. Nun faßte er den Plan, durch einen Feldzug nach Afrika den Krieg zu beenden; mit einem Heere überschritt er das Meer. In seinem Lager befand sich der vertriebene König von Numidien, Masinissa. Zuerst ward Numidien erobert und Masinissa wieder eingesetzt. Indessen hatte der Senat von Karthago Hannibal den Befehl zukommen lassen, zurückzukehren; und so verließ dieser Italien, das er so lange mit dem Schrecken seines Namens erfüllt hatte, und führte den Rest feiner Veteranen in die Heimat zurück, die er feit feinem neunten Lebensjahr nicht gesehen hatte. Bei der Stadt Schlacht bei Q a m a trafen die Heere aufeinander. Der Schlacht ging eine Zusammen-202. ^ ^ , kunft beider Feldherren voran; aber es kam zu keiner Einigung, ^n dem langen und blutigen Kampfe siegten die Römer. Hannibal eilte jetzt nach Karthago und riet selbst, Frieden zu schließen. Dieser kam unter der Bedingung zustande, daß die Karthager alle Besitzungen außerhalb Afrikas, also vornehmlich Spanien, abtraten, einen Tribut zu zahlen versprachen und sich verpflichteten, keinen Krieg ohne Roms Zustimmung zu führen. So hatte Karthago nicht nur feine Macht, sondern seine Selbständigkeit eingebüßt. Rom beherrschte nunmehr die Küsten des westlichen Mittelmeers. Scipio, dem es diese gewaltigen Erfolge verdankte, erhielt den Beinamen Afrikanus. Die Begründung der römischen Herrschaft im Osten. § 78—79* Die Niederwersnna Makedoniens littb Syriens. Kaum hatten die Römer den zweiten punifchen Krieg beendet, als die Kämpfe um die Unterwerfung des Ostens begannen. Ein mehrjähriger Krieg mit Makedonien zunächst hatte zur Folge, daß dieser Staat sich beugen mußte und Griechenland unter die Herrschaft Roms trat; in den Ländern am ägätfchen Meere gebot fortan der Wille römischer Beamten und Gesandten.

4. Geschichte des Altertums - S. 76

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Geschichte der Römer. steigen. Und in der Tat folgte ihm der größte Teil der Versammlung. Doch verlieh er darauf Rom und begab sich auf sein campanisches Landgut. Dort starb er bald; wie er es angeordnet hatte, wurde seine Asche nicht nach der Hauptstadt übergeführt. Cato. Zu seinen Gegnern gehörte Marcus Porcius Cato, ein ehrenhafter, sittenstrenger, vaterlandsliebender Mann, der mit ganzer Seele auf die Erhaltung des echten Römertums bedacht war. Er sah mit tiefer Sorge, wie sich in Rom seit den unerhörten Siegen der letzten Jahrzehnte alle Verhältnisse änderten, wie Genußsucht, Habgier und Müßiggang einzogen und die frühere Einfachheit und Strenge verdrängten, wie die Bildung und die Anschauungen der von ihm als leichtfertig verachteten Griechen immer weitere Fortschritte machten und über die Überlieferungen und Sitten der Vorfahren den Sieg zu gewinnen schienen. Er war der Sohn eines Landwirts; Landwirtschaft blieb auch später seine Lieblingsbeschäftigung. Den Höhepunkt seines Lebens erreichte er in seiner Censur, die er mit einem gleich-gesinnten Amtsgenossen zusammen bekleidete; mit großer Schärfe übten beide das ihnen zustehende Recht, solche Persönlichkeiten, denen man einen unwürdigen Lebenswandel vorwarf, aus dem Senat oder aus dem Ritterstande auszustoßen oder ihnen eine Rüge zu erteilen. § 81. Die Einverleibung Makedoniens, Griechenlands, Asiens. Prrseus.indessen machte König Perseus von Macedonien noch einmal den Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Mehrere Jahre dauerte der Krieg. Aber als Lucius Amilius Paullus, der Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, bei der Stadt P y d n a an der macedonischen Küste im Jahre 168 einen völligen Sieg errungen hatte, gab Perseus die Hoffnung auf und verließ flüchtig sein Land; er ward jedoch gefangen genommen, und Amilius führte ihn mit sich nach Italien und ließ ihn bei dem glänzenden Triumph, den er feierte, mit aufführen. Etwas später, 146, wurde Mace-Macedonien fronten zur römischen Provinz gemacht. In demselben Jahre nahm die Freiheit Griechenlands ein Ende. Der a ch ä i s ch e Bund, der zahlreiche griechische Städte vereinigte, hatte es gewagt, sich gegen die römische Willkür aufzulehnen. Aber die Griechen von damals waren ihren Vorfahren sehr unähnlich, ein sittlich gesunkenes Volk ohne Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Nach kurzem Widerstände wurden sie geschlagen; die Stadt Korinth wurde im Jahre 146 von dem Konsul Luciusmummius genommen und zerstört. So hatten es aus Handels-eifersucht die römischen Kaufleute gewünscht; Roms politische Macht wurde dazu benutzt, um auch dem Handel Roms die Herrschaft in den Ländern des

5. Geschichte des Altertums - S. 78

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Geschichte der Römer. ein. Dieser war der Sohn des Siegers von Pydna, Ämilius Paullus, war aber von Publius Scipio, dem Sohn des Afrikanus, adoptiert d.h. al& Sohn angenommen worden und führte nun desfen Namen mit dem Zusätze Ämilianus. Er war ein umsichtiger und entschlossener Feldherr, dazu maßvoll und gerecht, milde und zuvorkommend im Verkehr, ein Liebhaber griechischer Bildung; beim Volke war er sehr beliebt und wurde daher vor der üblichen Zeit zum Konsul gewählt. Er schloß zunächst Karthago von der Landseite durch eine Kette von Befestigungen ab. Darauf sperrte er auch den Hafen, indem er einen Damm baute, welcher die Einfahrt abschloß. Und nun begann der Sturm auf die Stadt, in der bereits Hunger und-Krankheit herrschten. Erst wurden die Häfen erobert; darauf drangen die Römer, Schritt für Schritt erkämpfend, bis zum Marktplatz und von da in andauerndem, heftigstem Kampfe durch die brennenden Straßen bis zur Burg vor. Jetzt ergab sich der Rest der Bevölkerung, 50 000 Menschen^ die nachher in die Sklaverei abgeführt wurden. Auch der feindliche Feldherr Hasdrubal warf sich, einen Ölzweig in der Hand, Scipio zu Füßen. Nur die römischen Überläufer ergaben sich nicht; mit ihnen sand die Gattin Hasdrubals, ihren Gemahl als Feigling verfluchend, in den Flammen des' die Burg krönenden Tempels den Untergang. Karthago brannte völlig nieder. Uber die Stätte wurde der Pflug 146- gezogen, zum Zeichen, daß sie nie wieder bewohnt werden sollte. Das Gebiet von Karthago wurde unter dem Namen Afrika zur Provinz, gemacht. Scipio erhielt wie sein Adoptivgroßvater den Namen Afrikanus. Die spanischen Kriege. § 83. Während die Römer der Macht Karthagos ein Ende bereiteten und sich zu Beherrschern des Orients machten, hatten sie zugleich lange und sich immer wieder erneuernde Kriege mit den spanischen Bergvölkern zu führen, die ihre Freiheit, wie einst gegen die Karthager, so nunmehr gegen die neuen Bedränger tapfer und zähe verteidigten. Am längsten und hartnäckigsten widerstanden die Einwohner der Stadt »umantia N u m a n t i a, die am oberen Duero in wilder Gebirgsgegend auf der Höhe lag. Erst als Scipio Ämilianus gegen sie gesandt wurde, iss. erlag die Stadt nach verzweifeltem Kampfe im Jahre 133. Sie wurde zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Scipio aber fügte seinem Namen den Beinamen Numantimts bei.

6. Geschichte des Altertums - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Kimbernkrieg. 83 Zudem trat eben jetzt der König Bocchus von Mauretanien, Jugurthas. Schwiegervater, als dessen Bundesgenosse in den Kampf ein. Da wählte das Volk einen Mann zum Konsul, der nicht dem hohen Adel entstammte, sondern von niederer Geburt war, aber sich schon mannigfach ausgezeichnet hatte, G a j u s M a r i u s. Marius stammte aus einem 'Dorfe, das bei Arpinum im italischen Gebirge lag. Er war ein tapferer Soldat, ohne höhere Bildung, aber ehrlich und unbestechlich, freilich von großem Ehrgeiz erfüllt; als er einst als Jüngling unter einem Baume schlief, war ein Adlernest mit sieben Jungen auf ihn herabgefallen, und die Wahrsager hatten dies dahin gedeutet, daß er siebenmal das Konsulat bekleiden -würde. Er löste nunmehr Metellus im Oberbefehl ab. Auch trug er einen Sieg über Jugurtha davon. Aber der Krieg hätte sich wahrscheinlich noch lange hingezogen, wenn nicht sein Quästor, Lucius Cornelius Sulla, den er als Gesandten an Bocchus schickte, durch geschickte Unterhandlung es dahin gebracht hätte, daß er seinen Schwiegersohn 106 den Römern auslieferte. Jugurtha wurde nach Rom gebracht und dort in einem Jugurthas. unterirdischen Kerker erdrosselt. Marius feierte einen Triumph. Der Kimbernkrieg. § 89. Während die Römer den Krieg gegen Jugurtha führten, nmen tia-ioi. von Norden her zum ersten Male wandernde germanische Völkerschaften erschienen, die durch ihre ungestüme Tapferkeit das römische Reich in die größte Gefahr brachten, die Kimbern und Teutonen. Landsuchend hatten diese Völker mit Weib und Kind und großen Herden ihre in Schleswig-Holstein und Jütland belegene Heimat verlassen. Zuerst trafen sie bei N o r e j a im österreichischen Alpenlande ein römisches Heer und vernichteten Norej» ns„ es; doch wandten sie sich damals noch nicht nach Italien, sondern nach Gallien, das sie plündernd und verheerend durchzogen. An der Rhone brachten sie einem starken römischen Heere eine neue Niederlage bei, die so vernichtend war, daß sie von den Römern mit der Niederlage bei Cannä verglichen wurde. Jetzt war von neuem zu fürchten, daß die Barbaren in die furchtbaren Fluren Italiens einbrechen würden; noch lange sprach man später von dem „kimbrischen Schrecken". Aber seltsamerweise suchten sich die siegreichen Horden auch jetzt ein anderes Ziel; sie fielen nach Spanien ein. Indessen wählten die Römer M a r i u s zum zweiten Male zum Konsul rmd erteilten ihm diese Würde den Gesetzen zuwider darauf noch viermal .^ Nacheinander. Marius nahm mit seinem Heere im südlichen Gallien 6*

7. Geschichte des Altertums - S. 85

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sulla. 85 Bund esgenossen schwer erschüttert, zu denen die Mehrzahl der Städte und Landschaften Italiens gehörte. Ihnen hatte schon Ga^us Gracchus das römische Bürgerrecht zubilligen wollen (§87), aber der Versuch war an der Eifersucht des römischen Volkes gescheitert. Jetzt erhoben sie sich, schloffen einen Bund untereinander, stellten Heere aus und verteidigten sich gegen die Römer mit solcher Tapferkeit und Ausdauer, daß diese sich entschließen mußten, nicht nur den treu gebliebenen Bundesgenossen, sondern auch allen denen, die bis zu einem bestimmten Tage die Waffen niederlegen würden, das Bürgerrecht zu verleihen. So gelang es allmählich, in dem größeren Teile Italiens Ruhe und Frieden wiederherzustellen. In diesen Kämpfen hatte sich Lucius Cornelius Sulla als Sulla. Feldherr ausgezeichnet, derselbe, der einst die Auslieferung des Jugurtha bei dem König Bocchus durchgesetzt hatte und daher von manchen als der eigentliche Vollender des jugurthinischen Krieges gepriesen wurde. Seit jener Zeit standen Sulla und M a r i u s sich eifersüchtig gegenüber. Sie waren voneinander sehr verschieden. Marius war der Sohn eines Tagelöhners, wenig gebildet, ein tüchtiger Soldat, aber von leidenschaftlichem Wesen und ein schlechter Staatsmann; Sulla war ein Mann von altem Adel und hoher Bildung, eine hochbegabte Persönlichkeit, ein hervorragender Feldherr und zugleich der erste Staatsmann seiner Zeit, ebenso kühn und entschlossen wie umsichtig und besonnen, freilich auch selbstsüchtig und grausam. Für das Jahr 88 wurde er zum Konsul gewählt. Ihm siel der Oberbefehl in dem 88-Kriege gegen den König Mithridates von Pontus zu, der eben damals ausgebrochen war. Da setzten die demokratischen Parteiführer bei der Volksversammlung durch, daß an seiner Stelle Marius, obirohl cr damals gar kein Amt bekleidete, mit der Führung dieses Krieges beauftragt wurde. Indessen unterwarf sich Sulla diesem Beschlusse nicht. Vielmehr führte er das Heer, das in Campanien stand, gegen die Hauptstadt, und zum ersten Male erlebte es Rom, daß es von den eigenen Legionen unter der Führung eines unbotmäßigen Feldherrn eingenommen wurde. Der Staats st reich gelang und die Gegner flohen; mehrere von ihnen wurden geächtet und ein Preis auf ihr Haupt gesetzt. Marius, der zu den Geächteten gehörte,S3u»rt suchte nach Afrika zu entkommen. Bei der Stadt Minturnä wurde er, im Morast versteckt, von Reitern ausgespürt, und die Behörden der Stadt beschlossen ihn im Gefängnis zu töten. Aber der Sklave, den sie damit beauftragten, ein gefangener Kimber, erschrak vor den flammenden Augen des gewaltigen Mannes, der ihm zurief: „Mensch, du willst den Marius töten?" und entfloh entsetzt aus dem Kerker. Da wandelte sich die Stimmung des

8. Geschichte des Altertums - S. 86

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Geschichte der Römer. Stadtrats; ehrenvoll wurde Marius zur Küste hinabgeleitet und ihm ein Schiff zur Verfügung gestellt, das ihn nach Afrika brachte. Auch dort freilich rvar er nicht sicher. Auf der Stätte des alten Karthago trat ein Bote des dortigen Statthalters vor ihn und teilte ihm mit, sein Herr verbiete ihm den Aufenthalt in der Provinz, worauf ihm der greise Kriegsmann erwiederte: „Sage deinem Herrn, du habest den Marius auf den Trümmern von Karthago sitzen sehen!" § 91. Der erste mithridatische Krieg. Indessen verließ Sulla Italien und setzte nach Griechenland hinüber, wo bereits die Truppen der Mithrldates. Mithridütes standen. Mithridates, der Beherrscher des am schwarzen Meer gelegenen Königreichs P o n t u s, ist einer der bedeutendsten unter den Feinden Roms gewesen. Sein Reich hatte er bis über die Krim ausgedehnt. Er war ein Mann von gewaltigen Körperkräften, von mächtiger Willenskraft und von bedeutenden Geistesgaben; er soll 22 Sprachen gesprochen haben. Andrerseits war er von einem zügellosen Ehrgeiz erfüllt, von ungeheurer Leidenschaft, Grausamkeit und Verschlagenheit. Im Jahre 88 war er in die Provinz Asien eingefallen und hatte sie schnell erobert. Einen römischen Feldherrn, den er gefangen genommen hatte, tötete er dadurch, daß er ihm geschmolzenes Gold in den Mund gießen ließ, um, wie er sagte, feine Habsucht zu sättigen. Von Ephesus aus ließ er sodann den furchtbaren Befehl ergehen, alle Römer, die sich im Lande aufhielten, niederzumachen; dieser Blutbefehl wurde von den über die Geldgier der römischen Beamten und Kaufleute erbitterten Provinzialen sehr bereitwillig ausgeführt, und 80 000 Menschen fielen ihm zum Opfer. Der erst« Nunmehr ging das Heer des Mithridates nach Griechenland hin-batiw §der. Hier aber wurde er von Sulla zweimal besiegt. In der zweiten Änefl' Schlacht freilich wankte schon die römische Schlachtreihe, und es kam soweit, daß Sulla selbst ein Feldzeichen ergriff und sich mit ihm in die feindlichen Reihen stürzte; jetzt erst hielten die Seinen dem Feinde stand und schlugen ihn schließlich in die Flucht. Nach diesem Siege ging er nach Asien hinüber, und bald darauf sah sich Mithridates im Jahre 84 genötigt, Frieden zu schließen und seine Eroberungen herauszugeben. § 92. Der Bürgerkrieg und Sullas Diktatur. Während Sulla gegen Mithridates focht, hatten in Rom die Demokraten wieder die Herrschaft Linna und gewonnen. Marius kehrte aus Afrika zurück und lagerte sich mit emer Marius. S3anbe t)on Abenteurern, Verbrechern und flüchtigen Sklaven vor der Haupt-

9. Geschichte des Altertums - S. 89

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Seersuberkrieg und der dritte mithridatiscke Krieg. 89 Da ward P o m p e j u s zum Oberbefehlshaber gegen sie ernannt und Pompejur. mit einer ganz außergewöhnlichen Machtvollkommenheit betraut. In einer glänzenden Weise führte er seine Aufgabe aus; die Besiegung der Seeräuber ist seine bedeutendste Tat. Er landete daraus in Cilicien und nahm Burg auf Burg; da ward ihm auch der Oberbefehl in dem dritten mithridatischen Kriege übertragen. § 96. Der dritte milhridatische Krieg. Mit M i t h r i d a t e s war kurz nach Beendigung des ersten Krieges ein zweiter entstanden, der indessen ohne Bedeutung ist. Im Jahre 74 aber hatte er von neuem die Waffen ergriffen. Er war jetzt um so gefährlicher, als der König Tigranes von Armenien, sein Schwiegersohn, mit ihm verbündet war. Den Oberbefehl gegen beide übernahm zuerst Licinius Lucullus. Dieser hatte Lucius, zuerst große Erfolge; er eroberte den Pontus und drang tief in das bergige, unwegsame Armenien ein, bis er durch eine Meuterei seiner Soldaten genötigt wurde den Rückzug anzutreten. Jetzt kehrte Mithridates wieder in den Pontus zurück. Lucullus wurde vom Heere abberufen; alles, was er gewonnen hatte, schien wieder verloren zu sein. Er lebte seitdem im Genuß seiner Reichtümer, in Muße und Üppigkeit; seine Mahlzeiten, seine Landhäuser waren wegen ihrer verschwenderischen Pracht berühmt. Seine Gärten füllte er mit fremden Bäumen; auch die Kirsche hat er in Europa eingeführt. Nun wurde Pompe jus der Oberbefehl übertragen; und er erfüllte «« wiederum die auf ihn gesetzten Hoffnungen. Mithridates mußte von neuem aus dem Pontus fliehen. Er begab sich nach der Nordküste des schwarzen Meeres, wo die griechischen Kolonien ihm untertänig waren. Indessen wandte sich Pompejns gegen Tigranes, der keinen Widerstand wagte, sondern als Flehender in sein Lager kam und sich ihm unbewaffnet zu Füßen warf; er mußte die Oberhoheit Roms anerkennen. Dann führte er sein Heer bis an den Kaukasus heran, kehrte aber nach einigen Kämpfen mit den bort hausenden Bergvölkern wieder um und durchzog als Sieger, Friede und Ordnung stiftend, Städte gründend, wie einst Alexander, Vorderasien vom schwarzen Meere bis nach Palästina. Teils fchuf er römische Provinzen, wie Cilicien und Syrien, teils ließ er die Staaten der einheimischen Könige bestehen; aber überall stellte er die Herrschaft Roms her. In Jerusalem brach er den Widerstand einer der jüdischen Parteien und nahm den hartnäckig verteidigten Tempelberg durch Sturm. — Als Pompejus bei Jericho stand, meldeten ihm lorbeerbekränzte Boten den Tod des Mithridates. Einer seiner Söhne, Pharnaces, hatte sich gegen den Vater erhoben. Als auch das Heer zu diesem abfiel,

10. Geschichte des Altertums - S. 110

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Geschichtliche Tabellen. 146 133 149 — 146 133 — 30 133 123 113 — 101 113 102 101 78 b) D i e Unterwerfung des Ostbeckens. Der syrische Krieg. Niederlage des Königs Antiochus. Tod des Hannibal und des Scipio Afrikanus. Unterwerfung von Macedonien. Perseus. Sieg des Ämilius Paullus bei Pydna. Einverleibung von Macedonien und Achaja; Zerstörung von Korinth. Asien wird römische Provinz (Pergamon). 67 Der dritte punische Krieg. Zerstörung von Karthago durch Scipio Amilianus. Kriege in Spanien. Zerstörung von N u m a n t i a durch Scipio. 3. Das Zeitalter der Auflösung der Republik. 1. Die Zeit der Gracchen. Das Ackergesetz des Tib. Gracchus. Die Gesetzgebung des Gajus Gracchus. 2. Die Zeit des Marius und Sulla. Der jugurthinische Krieg: Cäcilius Metellus. Marius. Auslieferung Jugurthas durch Bocchus an Sulla. Der Kimbernkrieg. Sieg der Kimbern bei Noreja. Sieg des Marius bei Aquä Sextiä über die Teutonen. Sieg des Marius bei Vercellä über die Kimbern. Der Bundesgenossenkrieg. Sullas Staatsstreich; Flucht des Marius. Der erste mithridatische Krieg. Siege Sullas. Eroberung Roms durch die Demokraten. Tod des Marius. Der Manische Bürgerkrieg. Sullas Diktatur. Die Ächtungen. Sullas Tod. 3. Die Zeit des Pomp ejus. Krieg gegen Sertorius in Spanien. Der Sklavenkrieg. M. Licinius Crassus. Der Seeräuberkrieg des Pompejus.
   bis 10 von 7169 weiter»  »»
7169 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7169 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 60
2 2
3 13
4 619
5 97
6 38
7 240
8 1
9 37
10 1611
11 154
12 6
13 0
14 529
15 5
16 67
17 28
18 1
19 40
20 1553
21 27
22 25
23 6568
24 125
25 6
26 281
27 3
28 207
29 10
30 4
31 5
32 74
33 58
34 25
35 2
36 163
37 908
38 21
39 163
40 1
41 6
42 18
43 62
44 25
45 324
46 9
47 0
48 100
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 60
1 393
2 476
3 82
4 147
5 1
6 16
7 1
8 11
9 939
10 1
11 5
12 46
13 37
14 1120
15 422
16 840
17 1553
18 5
19 93
20 3
21 171
22 48
23 1561
24 3
25 143
26 24
27 11
28 206
29 9
30 60
31 260
32 7
33 215
34 5
35 61
36 192
37 2
38 1
39 94
40 5
41 124
42 73
43 479
44 0
45 171
46 4
47 21
48 7
49 9
50 18
51 15
52 151
53 84
54 52
55 6462
56 18
57 0
58 2
59 271
60 6
61 4
62 5
63 581
64 6
65 277
66 270
67 9
68 173
69 2
70 22
71 509
72 286
73 3
74 8
75 61
76 76
77 224
78 1
79 18
80 1
81 5
82 234
83 10
84 10
85 3
86 1
87 63
88 123
89 1544
90 2
91 40
92 1175
93 62
94 340
95 31
96 8
97 6
98 1437
99 27

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13334
1 5796
2 6093
3 6748
4 4502
5 8270
6 15645
7 11373
8 2810
9 11108
10 8861
11 5848
12 12460
13 8016
14 7899
15 6324
16 9730
17 5013
18 7577
19 13364
20 2601
21 6253
22 6869
23 2094
24 10722
25 10098
26 9247
27 7169
28 8237
29 10734
30 7547
31 4574
32 9725
33 38954
34 12491
35 7058
36 4305
37 7013
38 3279
39 15607
40 10150
41 4807
42 9752
43 12507
44 7546
45 3663
46 6257
47 10486
48 5975
49 7993
50 14860
51 22038
52 13147
53 3878
54 27873
55 8735
56 4186
57 3498
58 8751
59 42900
60 5256
61 7647
62 13784
63 3846
64 6194
65 11637
66 2939
67 9624
68 3575
69 3886
70 3455
71 9175
72 6260
73 11893
74 6759
75 8309
76 4737
77 9536
78 10862
79 5960
80 13008
81 63249
82 4770
83 11130
84 6743
85 7010
86 5489
87 5573
88 7145
89 6700
90 5292
91 15012
92 5667
93 4028
94 4536
95 10979
96 2976
97 7579
98 7295
99 6649
100 32549
101 4927
102 15712
103 11699
104 5619
105 5759
106 4511
107 5906
108 4715
109 9430
110 7179
111 8431
112 8383
113 5347
114 7802
115 6856
116 7827
117 2625
118 5286
119 11415
120 5938
121 15804
122 6719
123 9054
124 10299
125 8917
126 6920
127 19939
128 5162
129 10229
130 4377
131 21348
132 7413
133 15338
134 6150
135 3176
136 40032
137 4625
138 4013
139 7682
140 9879
141 3990
142 13999
143 13397
144 4270
145 15649
146 6243
147 2764
148 12289
149 4109
150 6306
151 7688
152 16184
153 5043
154 5828
155 10895
156 13193
157 9050
158 7168
159 7623
160 5723
161 5353
162 6154
163 5815
164 4509
165 8541
166 16177
167 4134
168 6172
169 5982
170 4122
171 12398
172 9490
173 21040
174 4344
175 37062
176 9825
177 34760
178 4002
179 13994
180 4655
181 5389
182 22259
183 45991
184 8596
185 3560
186 4380
187 5506
188 15190
189 6000
190 3510
191 7638
192 9321
193 12330
194 6650
195 7279
196 18332
197 7362
198 6653
199 8873